Huzulschtschyna

Territorium

Siedlungen von Huzulen nehmen den östlichen Teil der ukrainischen Karpaten nämlich heutige Werchowyna, Kosiw (ohne nördlichen Streifen), den südlichen Teil von Nadwirna und Bohorodtschany Bezirken des Iwano-Frankiwsk Gebiets, angrenzende Putyla und Storozhynez Bezirke, auch den südlichen Teil vom Wyzhnyzja Bezirk des Tscherniwzi Gebiets und den Rachiw Bezirk des Transkarpatien Gebiets. Im Süd-Ost erfasst historische und ethnographische Huzulschtschyna auch den nördlichen Teil von Syhot und Wyschiw, die jetzt zu Rumänien gehören.

Entstehung des Namens Huzulen

Entstehung des Namens Huzulen (Huzul) hat verschiedene Interpretationen und ist heutzutage noch nicht bis zu Ende klargestellt. Einige Autoren verbinden ihn mit dem walachischen Wort Hotel mit der Bedeutung Räuber, die anderen sehen den Spur des Worts nomadisieren – Nomaden (ukr. kotschuwaty – kotschuly), weil sie Huzulen für einen ursprünglichen Nomadenstamm halten, noch andere verbinden ihn mit dem Namen vom Turkstamm, von dem, glauben sie, Huzulen stammen. Den überzeugenden Quellen nach besiegelten Huzulen Huzulschtschzna und ukrainische Karpaten, indem sie sich noch aus alter Zeit von Norden nach Süden allmählich in die Berge bewegten, die Flusstäler und Berghänge erschlossen. Als Hauptelement bei der Besiegelung betrachtet man die ostslawische Bevölkerung, aber auch die alten Turkstämme und die ostromanischen Stämme konnten hier höchst wahrscheinlich nomadisieren und sich besiegeln, die ihre Einflüsse insbesondere auf die traditionelle Umgangskultur von Huzulen machten.

Wirtschaft von Huzulen

Je nach den Umgebungsbedingungen, dem geringen ackerbautaugliches Land spielte die Viehzucht, besonders die Schafzucht, in der wirtschaftlichen Struktur von Huzulen eine Hauptrolle. Auf dieser Grundlage entwickelte sich die Kultur von Polonyna-Wirtschaft mit ihren Anlagearten, Weidenformen, ihr Haushaltsgestaltung, verschiedenen Weisen der Milchverarbeitung und so weiter. Huzulen lebten dank der Viehzucht und beschäftigten sich mit dem Holzflössen. Um zwischen Siedlungen und Hochgebirgsweiden (Polonyna) zu reisen, züchteten sie eine Gattung von kleinen aber wiederstandsfähigen Pferden, die auch Huzulen genannt wurden. Der Arbeitstag in Polonyna, auch Hinaus- und Hineintreiben des Viehs wurde mit Trembita begleitet, das ist ein Blasinstrument, etwas Ähnliches als Alphorn.

Siedlungen von Huzulen

Besonderer Siedlungstyp von Huzulen ist in höherem Maß mit der Viehzucht verbunden. Für sie ist meistens verstreute Gehöftsanordnung kennzeichnend. Diese Gehöfte befanden sich auch in Tälern, auf den Berghängen und Berggipfeln, nämlich näher zu den Weiden und dem Futtervorrat. In Hozulschtschyna ist der alte Hoftyp mit dem umlaufenden geschlossenen Gebäudesystem erhaltet. Das heißt Grazhda. Huzulen machten ihre Kleidung aus dem handgewebten Wolltuch, dem Schafpelz und dem selbstgemachten Fell. Aber die Komponenten der traditionellen Kleidung von Huzulen, besonders der Kleidung für Feste und Bräuche, kennzeichneten mit reichem Ornament, Schmuckstücken, Stickerei, Applikation, Lederprägen, Metallwaren. Es gab auch verschiedene Ergänzungen zur Kleidung (Handbeil, Ledersack, Halsschmucksachen u. a.).

Wirtschaft von Huzulen

Bei der Haushaltführung waren auch verschiedene zusätzliche Beschäftigungen von Belang z. B. Holzhacken, Holzflössen. Zwischen den Handwerken und Hausgewerben waren Woll-, Fellbearbeitung, Weberei, Töpferei, Holzbearbeitung, Flechten sehr verbreitet. Solche alte Gewerbearten, wie Herstellung von Salz, Soda, Kohl, Harz wurden auch populär.

 

Lebensweise von Huzulen

Einzigartige altertümliche Striche blieben sich im Familien- und Gemeinschaftsleben mit der charakteristischen patriarchalischen Wirtschaftsform, Achtung zu den Eltern und Ältesten in verschiedenen Gebieten der Innenkultur wie z. B. in traditionellen Kenntnissen, Glaubenvorstellungen, Sitten und Bräuchen erhalten. Hier sieht man einen Eindruck des geistlichen Lebens der unterschiedlichen Alter ab der primitiven Gesellschaft, der Kombination von heidnischen und christlichen Elementen, von fantastischen irrationalen Ideen und praktischer Erfahrung, die im Laufe der Jahrhunderte bewährt wurde. Die Volkskunde von Huzulen, einschließlich Volkslieder, Märchen, Legenden sind durch interessante Motive, Traditionen, Geschichten, Bilder, originale Melodien erkennbar. Seit langer Zeit ist Huzulschtschyna durch originelle Kunsthandwerke bekannt, wie z. B. Keramik, Holzschnitzerei, die dank den solchen Familien wie Schkribljak, Duttschak, Dewdjuk, gerühmt sind. Solche Arten des Kunstgewerbes wie Weben, Sticken, künstlerische Metall- und Lederbearbeitung, Schmuckanfertigung aus Glasperlen, Waren aus Horn, Käse sind sehr verbreitet. Die Waren von Huzulenvolkskünstlern, die in vielen in- und ausländischen Museen und Kollektionen gesammelt wurden, überraschen mit markanter Malerhaftigkeit, Artenreichtum der technischen Leistung, Einmaligkeit von ornamentalen Kompositionen, Bildern und Motiven.
Alle diese und noch viele andere Elemente der traditionellen Kultur, als auch spezifischer Dialekt von Huzulen kennzeichnen sie als eine der besonders deutlich ausgeprägten ethnischen Gruppen des ukrainischen Volkes.

Republik von Huzulen

Am Ende des 19. Jahrhunderts bildeten Huzulen zusammen mit anderen Ukrainern, die auch als Russinen bekannt wurden, in den Bergdörfern die Mehrheit der Bevölkerung. Zwischen 1880 und 1910 wegen der Unterdrückung von den Grundherren und sehr schlechter Wirtschaftslage passierte eine Massenumsiedlung von Huzulen nach Übersee. Die Geschichte von Huzulen erzählt über verschiedene lokale Aufstände. So im Jahre 1918 erschien Huzulen Republik im Dorf Jasinja. Huzulen kämpften gegen die Machtergreifung von Ungarn. Unterstützte von Ukrainern aus Galizien begaben sich beide Gruppen nach Süden zu den wichtigen Salzablagerungen in Slatina (jetzt Solotwyno). Rumänische Armee besiegte Huzulen in der grausamen Schlacht und 1919 ergriff Jasinja, das das Ende der Huzulen Republik bedeutete.

Eigenartige Kunst- und Handwerke nämlich Holzschnitzerei, Weben, Sticken, Keramik und Ostereimalerei sind noch in solchen Regionen wie Kosiw, Wyzhnyzja, Jasinja gehegt und gepflegt. In Kolomyja befindet sich ein Museum der Huzulen Volkskunst. In den Reisenotizen von 18. – 19. Jahrhunderten kann man erste schriftliche Beschreibungen von Kleidung und beeindruckende Exemplare der Kunsthandwerke finden. Öffentliche Ausstellungen in Österreich-Ungarn am Ende des 19. Jahrhunderts trugen zur Verbreitung in Europa das bunte Bild dieser Gebirgler bei. Nach der Vereinigung von Transkarpatien mit der ukrainischen Sowjetrepublik wurde Huzulen Volkskunst bewahrt, auch wurden Kunsthandwerke verkauft. Jetzt in Rachiw, Jasinja, Kolomyja und anderen Orten fanden sogenannte Huzulen Festivals statt, die Huzulen aus der ganzen Welt und auch ihre Nachkommen von Diaspora sammeln.

In der Stadt Rachiw und im nördlich liegenden Dorf Jasinja befinden sich lokale Zentren von Huzulschtschyna. Strukiwska Kirche in Jasinja gehört zu den wertvollsten Denkmälern der Huzulen Architektur. Ihr Name ist Ivan Struk zugeschrieben. Der Legende entsprechend, wurde Jasinja von einem Hirte gegründet. Ebenfalls sind die Huzulen Anwesen in Jasinja beachtenswert. Die traditionelle Wohnform ist Grazhda, d. h. das Haus und die Nebengebäude bilden ein umlaufendes geschlossenes Gebäudesystem. Leider wurde keine funktionierende Grazhda bis zu heute erhalten. Heute können Sie sie im Uzhgorod Museum für Volksarchitektur und Brauchtum und im Dorf Kryworiwnja in der nähe von Werchowyna sehen.

Huzulschtschyna ist ein Land von Legenden, Sitten und Bräuchen, Kunst und Gewerbe. Hier leben die Mensche, die ihre Geschichte, ihre Traditionen, ihre Kultur kennen, schätzen und hegen. Huzulen sind weitherzige und seelische Menschen, die immer über die Gäste froh sind.