Klima der ukrainischen Karpaten

Um das Leben der Flora und Fauna jedes Erdeteils zu verstehen, muss man sich zuerst mit den Bedingungen der geografischen Umgebung bekannt machen. Jeder Flora- und Faunenelement hat in dieser Umwelt sein eigenes „Haus“, das seinen biologischen Anforderungen entspricht. Es ist zum Beispiel bekannt, dass die Eiche sich in der Mitte der Karpaten gut fühlt, wo eine Menge von Regen und das milde Klima ist, und in der Waldsteppenzone der Ukraine mit den warmen, trockenen Sommern gibt es überhaupt keine Eiche. Hier grünen die Haine, die auf das Klima der Waldsteppe perfekt angepasst sind.

Sofort soll man darauf hinzeigen, dass die Bergregionen nach der Klimaart sich von den Ebenregionen bedeutend unterscheiden. Je höher sind die Berge, desto merkbarer ist der Unterschied. Der Relief der Berge beeinflusst die Stärke und Richtung des Windes, die Verteilung der Feuchtigkeit und Hitze, die Schneeschmelze und, in Kombination, die Vegetationsdecke. Es ist bekannt, dass die windzugewandten Hänge feuchter als die windabgewandten sind, die südlichen Hänge sind wärmer als die nordischen; auf den ersten wachsen Eichenwälder, auf den zweiten – Buche-, Fichte- oder Tannewälder. In den Vorbergen ist das Klima weicher und tief im Hochland ist mehr kontinental.

Das Klima der Karpaten ist in erster Linie durch die geographische Lage der Berge, die beträchtliche Höhe über dem Meeresspiegel, die Topographie bestimmt. Im Nordosten grenzt der Karpatenbogen an den Steppe- und Waldsteppezonen des Osteuropas. Auf der ersten Seite befindet sich die ukrainische Waldsteppe, auf der anderen – die ungarische Steppe. Sie wirken auf die Karpaten mit ihrem subkontinentalen Klima. Die Auswirkungen der ungarischen Steppenzone sind am deutlichsten in den Karpaten demonstriert. Der Sommer ist hier viel wärmer als in den Vorkarpaten. Dies wiederum hat seine Auswirkung auf die Vegetation. Die Klimaforscher beziehen die ukrainischen Karpaten bis zur atlantik-kontinentalen Klimazone, für die die westlichen Luftströmungen, die antizyklonischen Wetterregimes und das Kontinentalklima der gemäßigten Breiten charakteristisch sind.

Feuchtigkeit

Die Karpaten gehören zu den feuchten Bergregionen. Sie befinden sich auf den Wegen der westlichen und südlichen Luftströmungen, die aus dem Atlantik, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer eine bedeutende Menge der Feuchtigkeit tragen. In Abhängigkeit von der Höhe und Lage der Bergketten reicht der Jahresniederschlag von 700 bis 1600 mm. Zum Beispiel ist der Jahresniederschlag in Uzhhorod 805 mm, in Mykulytschyn – 881 mm, und auf Polonyha Pozhyzhewska – 1593 mm. Die Ebenen und Vorgebirgen erhalten Niederschläge von 700 bis 800 mm im Jahr, Mittelgebirge – von 800 bis 1000 mm und Hochgebirge – über 1000 mm. Wie kann man sehen, ist die Feuchtigkeitsmenge mit der Höhe verbunden. Es ist jedoch zu beachten, dass die territoriale Verteilung der Niederschläge weitgehend von der geomorphologischen Struktur der Berge abhängt. Die südwestlichen Hänge sind in Bezug auf die Winde, die Feuchtigkeit bringen, windzugewandt und die nordöstlichen Hänge sind windabgewandt. Darum erhalten die südwestlichen Hänge in allen Jahreszeiten die mehre Feuchtigkeit. Pro jede 100 Meter der Höhe erhöht sich die Niederschlagmenge an den südwestlichen Hängen (Transkarpatien) auf 12 Prozent. An den nordöstlichen Hängen (die Vorkarpaten) erhöht sich die Niederschlagmenge in der warmen Jahreszeit auf 7 und in der kalten auf 16 Prozent. Die Sommermonate – Juni, Juli, August sind die Pluvialzeit, auf die der Anteil von 33 bis 44 Prozent der jährlichen Niederschlagsmenge anfällt. Im feuchten Karpatengebiet spielt die natürliche Vegetation wichtige wasserregelnde und bodenschützende Rolle.

Die Berghänge werden gegen Wassererosion mit den Buchen- und Tannenwälder und dem Krummholz zuverlässig geschützt. Mit ihrem Wurzelsystem geben sie die Steilabhänge um und übertragen das Ablaufwasser in den inneren Erdboden. Und sogar die modernsten technischen Ausstattungen können diese hydrologische Funktion der Wälder nicht spielen. Die karpatischen Buchen halten auf ihren mächtigen Kronen 25 Prozent des gesamten Jahresniederschlags an und die Fichten noch mehr – bis zu 37 Prozent. Jedes Jahr tragen die Westluftströmungen mehr als 20 Kubikkilometer dieser Feuchtigkeit in die östliche Region.

Schneelawinen

Die Berge, wie auch das Meer, mögen die Tapferen und Vorsichtigen. Immerhin, es gibt Zeiten, wenn das Bergwetter unruhig, gewalttätig und sogar verschlagen ist. Und wenn man mit ihren Eigenheiten nicht bekannt ist, wird es besser nicht zu reisen.

Im Winter und im Frühjahr sind die Lawinen vielleicht am meisten gefährlich. Wie viel mutige, aber rücksichtslose Menschen haben sie unter der Schneemasse versteckt, die von den Hängen mit hoher Geschwindigkeit abreißt und auf seinem Weg alles wegtreibt – jahrhunderte Tannen und Buchen, Gebäude der Schafhirten. So geschah es im Jahr 1929 auf dem Berg Howerla, im Jahr 1932 auf dem Berg Kwasiwska Menchula, in den Nachkriegsjahren an den Nordhängen von dem Swydowez Bergmassiv und Petros. Also vielleicht dasselbe kann in anderen Orten geschehen.

Unter welchen Umständen und wenn entstehen die Lawinen, kann man die Zeit ihrer Verschiebungen vorhersagen und wie kann man mit dieser Naturkatastrophe ankämpfen? Die Lawine ist eine gefährliche natürliche Erscheinung, die noch nicht vollständig untersucht ist. Die Lawinen sind oft in den Alpen, im Kaukasus, in Zentralasien. In den Karpaten gibt es mehr als zweihundert Lawinenwaldorte. Die Masse der größten Lawine ist 300.000 Kubikmeter.

Es gibt die trockenen Winterlawinen und die nassen und gemischten Frühlingslawinen. Die Lawinen bewegen sich mit der Geschwindigkeit von 10-30 Meter und die staubartigen Lawinen – von 80-100 Meter pro Sekunde. Eine dieser Lawinen mit dem Betrag von etwa 200.000 Kubikmeter rutschte im Winter 1968 an den nördlichen Hängen von Polonyna Pozhyzhewska nieder und zerstörte die Fichtenwälder im Umkreis von 800 Metern. Die meisten lawinengefährlichen Berge sind Tschornohora, Swydowez, Gorgany, Pip Iwan Marmaroskyj. Die Schneerutsche werden auf Polonynas Krasna, Borzhawa, Riwna beobachtet.

Die Hauptursache der Lawinenentstehung ist der Ausfall der großen Schneemenge im Winter. Die harten Ausfälle im Hochland betragen von 25 bis 40 Prozent ihrer Gesamtmenge. Ein kritischer Zustand tritt mit dem plötzlichen Anwachs der Schneebedeckung bis zu 30 cm auf.

Besonders gefährlich sind die nordöstlichen Hänge der subalpinen und alpinen Vegetationszonen in den Bereichen der Glazialkare, wohin die dominierenden westlichen und südwestlichen Winde die großen Schneemassen wehen. Bei Steilheit der Hänge in 30 ° können diese Massen sich nicht festhalten, reißen sich ab und rutschen mit hoher Geschwindigkeit nieder. An den Hängen ohne Bäume, Sträucher und Rockstufen können Lawinen gebildet werden. Daher ist es wichtig, die Vegetationsbedeckung in den lawinengefährlichen Waldorten zu behalten.

In den Bergen gibt es die besonders günstigen Wetterbedingungen für den Schneerutsch. Im Jahr 1909 wurden 600 große Lawinen während eines einzigen Tages in den mit den ukrainischen Karpaten benachbarten slowakischen Tatra fixiert. Der beste Weg mit den Lawinen zu kämpfen besteht in Bepflanzung der Steilhänge mit den schneeständigen Baumarten – Fichten, Zedern, Buchen, Tannen. Eine große Schutzrolle spielen Dickungen von Kiefern, Erlen, Wacholdern, Eschen, die zu schützen sind.

Wind

Wie angenehm ist es in den heißen Sommertagen den kühlenden mit reichem Aroma der Bergblumen und des heilenden Fichtenharzes Wind zu spüren. Er erfrischt und ermutigt, angeblich erhöht auf seinen unsichtbaren Flügeln.

In den Bergen ist der Wind immer unruhig wechselnd: bald ist er leicht, bald ist er schrecklich. Er ist sowohl ein guter Begleiter, als auch ein Feind. Hat der Wind in den Karpaten seine bestimmten Richtungen, oder sind seine Wege immer verschieden, chaotisch? Es ist festgestellt, dass die Windrichtung hängt von der gesamten atmosphärischen Zirkulation und dem Relief ab. Die Bedingungen der atmosphärischen Zirkulation in den Karpaten werden mit der westlichen Übertragung von Luftmassen in der Troposphäre und deren Position relativ zu Azoren und Sibirien Hoch, isländischen und mediterranen Unterdruckzonen bestimmt. Im Frühling und im Sommer, weniger im Winter, bewegen sich die mediterranen und nordwestlichen atlantischen Zyklone, die mit Regen und Stürmen, großen Schneefällen und Tauen verbunden sind. Im Karpaten Gebirgsknoten werden auch die Wege der verschiedenen Antizyklone überquert, die mit dem klaren wolkenlosen Wetter begleiten werden. Im Winter dominieren die sehr kalten sibirischen Antizyklone aus dem Osten, im Sommer dominieren die westlichen Azoren Antizyklone.

Die Gebirgsbildung der Karpaten hat einen bedeutenden Einfluss auf den Windverlauf. Die Windbewegung wird in der unteren Waldzone vor allem mit der Richtung der Bergtäler bestimmt. In den Transkarpatien wiegen die Nordwinde im Frühling, die Südwinde – im Herbst und im Winter. Nur in der Höhe von 1200-1500 Metern dominieren die Westwinde in den wärmeren Monaten. In der kalten Jahreszeit dominieren hier die Ostwinde.

In den Vorkarpaten dominieren die nordwestlichen, westlichen und teilweise südwestlichen Winde. Das bergige Gelände und die Wäldern der Karpaten mindern die Windgeschwindigkeit, die im Durchschnitt zwischen 3-4 Metern pro Sekunde schwankt. Doch während der Antizyklone erreicht seine Geschwindigkeit 25-30 Meter und einige Windstöße – sogar 40 Meter pro Sekunde.

Die Kraft des Windes steigt mit der Höhe über dem Meeresspiegel. Es ist stärker in den Satteln und Bergrücken. In unserer Zeit wird besondere Aufmerksamkeit den Widerstand der Windkraft geschenkt. Um die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegen Wind zu erhöhen, wird gemischte Laub- und Nadelbepflanzung geschafft. Die gemischten Eichen und Buchen-, Buchen und Tannen-, Fichten und Buchen-, Fichten, Tannen und Buchenwälder sind am meisten widerstandsfähig. Sie können die Windgeschwindigkeit von 26 bis 28 Metern pro Sekunde aushalten. Die einfache Eiche-, Buche- oder Tannenwälder sind gegen den Wind mit Geschwindigkeit widerstandsfähig, die 23 Meter nicht übersteigt. Auf zehntausenden Hektaren grünt bereits junge gemischte Pflanzung. Sie hat keine Angst von den Winden an den Karpaten Berghängen.