Objekt „С“. Wahrheit und und Mythen über „das Geheimnis von Deljatyn“, oder „Iwano-Frankiwsk 16“ zwischen den Karpaten

Die Straße in die Karpaten ist immer landschaftlich- alraunenhaft. Egal, wie oft man fährt, scheint es, als ob man zum ersten Mal sieht, wie die Berge langsam auf an dir nähern, und man sieht, noch eine Minute und sie zerquetschen dich wie eine Mücke. Aber nein, die Straße macht eine scharfe Kurve, und du fährst weiter zwischen den grünen Hügeln der altertümlichen Karpaten. Genau diese Berge bergen in sich viele Geheimnisse, über die sogar allgegenwärtig „Google-Map“ nichts weiß, zeigt nur einen kleinen weißen Fleck auf dem Bildschirm anstatt Bilder. Um eines davon geht es weiter.

Objekt „С“

Wenn Sie ein Mal gezwungen werden, in Iwano-Frankiwsk den Menschen gemäß Postanschrift: Vulyzja Awiazijna 16 zu suchen, dann versuchen Sie nicht einmal. Weil solches Haus im alten Stanislaw nie existierte. Obwohl die Adresse existiert offiziell schon fünfzig Jahre! Und hinter ihm liegt sage und schreibe, der ganze Kasernenbereich mit fast zwei Tausend Einwohnern.

Das ist eine der 13 zentralen Basen der Lagerung von Kernwaffen der ehemaligen Sowjetischen Union, das sogenannte „Objekt“ С“.(Eben laut solcher Nomenklatur wurden ähnliche Einrichtungen in den streng geheimen Dokumenten jener Zeit genannt).  Sie befindet sich 70 Kilometer vom Gebietszentrum in der Gebirgsschlucht neben dem Gebirgsdorf Deljatyn. Während der SSSR wurden hier Atomsprengköpfe strategischer, taktischer und Interkontinentalraketen gewartet, die von Moldawien und Nachkarpaten bis zum Schwarzen Meer Dienst haben. Mit dem Zusammenbruch der Union blieb ein Teil, und ihr Arbeitsprofil veränderte sich gründlich.

Die Wahrheit und die Mythen über das „Geheimnis von Deljatyn“

Bis zum Kasernenbereich führt eine schmale einfache Dorfstraße. Wenn man durch die hiesigen Schlaglöcher fährt, ist es kaum zu glauben, dass die Straße bis zum ehemaligen, streng geheimen und einem der höchst finanzierten Objekte unseres Landes führt. Doch die Geheimhaltung war unbedingt, und Generale verschiedener Rangordnung, die von Zeit zu Zeit hierher fuhren, „schüttelten von sich Parkettstaub“, wenn sie entlang huzulischen Häuser mit den Autos fuhren. Fast vier Kilometer von der Zentrlstraße Iwano-Frankiwsk-Jaremtsche, nach der Kurve, begegnen wir plötzlich den Kontrollpunkt. Er wurde als Checkpoint eingerichtet. Querhin stehen zwei Betonblöcke, hohes Metalltor ist fest geschlossen. Strenge Dokumentenkontrolle, Vergleich mit den Daten der Kontrollorgane. Obwohl die Zeiten veränderten sich, die Ordnung blieb doch. Obwohl in den Kasernenbereich „Deljatyn“ jetzt ein Buss fährt, mehrmals die Autos kommen, die die hiesigen Geschäfte und Bars bedienen, kann man auf das Territorium des Bereichs nur mit speziellen Scheinen.

Die Straße vom Kontrollpunkt bis zum Wohnbereich ist noch 6 Kilometer Gebirgsstraße. Selten kann man am Randstreifen alte Apfelgärten sehen, nach deren Form man raten kann, wo die Dorfhäuser standen. Seinerzeit war hier ein großes Dorf Luh, das laut Stalinbeschluss umgesiedelt wurde, und die Häuser wurden zerstört. Eines der verbreitetsten Halbmärchen über die Schaffung der Base erzählt, dass Lawrentij Berija zufällig stieß mit dem Finger auf die Karte von den Karpaten und befahl, dort eine mächtige Base zu schaffen.

Es ist daran schwer zu glauben. Denn der Platz für die Base wurde sehr gut ausgewählt, in der Mitte der langen Gebirgsschlucht von Karpaten, die von den Bergen sicher gedeckt wurde. Aber es gibt auch ein Teil der Wahrheit in der Erzählung über das Schaffen der Base, darum wurden die kilometerlangen Tunnels in den Bergen durch die Arbeit der Tausender von Häftlingen der ehemaligen SSSR gemacht. Die hiesigen Einwohner wurden zur Arbeit nicht gezogen, und wußten nicht einmal, was hinter dem Stacheldraht geschieht, mit dem alle Berge ringsum eingegrenzt wurden. Laut Legende der sowjetischen Abwehrleute, hatte jeder, wer hier während der Union diente, nichts anderes als moskauere Anmeldung. Die Kinder lernten in der moskauer Mittelschule № 131, die kleinsten besuchten das moskauer Kindergarten. Die örtlichen Geschäfte wurden auch durch die Hauptstadt versorgt. Deswegen konnte man hier sogar in den schwersten Zeiten Kaviar, teuere Kleidung, Haushaltstechnik besorgen. In der Ortschaft waren auch eigene Entbindungsheim und Krankenhaus. Aber man konnte hierher so wie heraus nur im speziellen Waggon des Zuges mit geschlossenen Fenstern geraten, der außen dem einfachen Platzkartenwagen ähnlich war.

Um die Hauptaufgabe des Bereichs zu tarnen, wurde er als Jagdeinheit klassifiziert. An hervorragender Stelle (die man sowohl vom Flugzeug als auch aus Kosmos gut sieht) wurde das Postament des Abwehrjägers MiG-15 aufgestellt. Alle Militärs trugen nur Fliegeruniform. Die ganze Symbolik auf dem Klub und anderen Gebäuden zeugte ausschließlich von der Flugrichtungsdienst. Überaus, damit es überzeugender ist, sollte plötzlich auf irgendeiner Touristenbase der Karpaten ein ausländischer Spion auftauchen, flogen ein paar Mal in der Woche über dem Bereich die richtigen Flugzeuge, die fast bis zu den Häuserdächern niedergingen, und gingen rasend hoch über den Bergen.

Der, wer sich in Jaremtsche oder in Worochta erholt hat, hatte wirklich den Eindruck, dass die Flugzeuge aus irgendeinem unsichtbaren Gebirgsflugplatz hochgehen. Das betrifft auch der Abwehr dieses streng geheimen Objektes, alles wurde bis ins Kleinste durchgedacht. In den Felsen wurde eine Reihe von Erdgängen gemacht, die das Bunkersystem vereinigte. Die Berge wurden mit dem Stacheldraht ringsum mit dem ganzen System der modernsten Alarmanlagen eingegrenzt. Wer sich entschließt, dieses Objekt zu stürmen, muss sich viel Mühe geben, denn die Berge sind hier als natürlicher und sicherer Schutz, und dienen als Wände dieser Gebirgsfestung. Laut verschiedenen freigegebenen Daten, im Moment des Zerfalls der Union hatte die Ukraine das zweite (nach Rußland) strategische und taktische Munitionslager – 2345 Stück. Fast alle wurden von Zeit zu Zeit hier in den Karpaten gewartet. Aber es ist unbekannt, wie viele Leute hier gedient haben, denn die meisten Dokumente, die das Leben und die Arbeit „Moskauer Rayons“ der Ukraine betreffen, bleiben bis jetzt als Geheimnis.

Übertägige Lager

Das ganze Territorium der Militärgarnison wird bedingungsweise in drei große Teile geteilt: in einem wohnen die Zivilisten, das andere ist Militärbereich, und das Dritte ist das sogenannte technische Territorium. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und Ausstieg der Ukraine aus der Kernwaffe wurden übertätige Lager von Deljatyn leer. Aber die wurden nicht vergessen. Laut Beschluss der Führung des Verteidigungsministeriums gerade hierher sind die meisten Arsenale aus der Westukraine umgezogen. Artillerie-und Raketenmunition wurden einst nicht weit von den großen Städten gelagert und drohten den Einwohnern. Jetzt sind sie sicher mit der Bergmasse gedeckt. Das Territorium sowohl der Base als auch der technischen Objekte befindet sich unter strengen Überwachung, die hauptsächlich automatisiert sind. Deswegen ist es einfach unmöglich, hierher umbemerkt einzudringen. Sogar allgegenwärtige Jungs, Militärkinder wissen, dass sie nur in der Zivilstadt spielen dürfen. Im Vergleich zu Sowjetzeiten hat sich Offenheitsniveau viel verbessert, doch der Zugang zum technischen Territorium ist streng reglementiert. Nur wenige Leute können in die Lager geraten. Ein anderes Thema ist hier das Amüsieren. Einige Einwohner behaupten, dass es keine bessere Erholungsart als hier in den Bergen gibt: im Winter Ski und Schlittschuh laufen, im Sommer fischen, Pilze sammeln oder einfach Picknick auf der gemütlichen Waldwiese. Aber einige junge Leute klagen, dass man hier nichts zu tun hat. Denn es gibt weder Theater, noch Disko. Noch vor Kurzem gab es sogar kein TV. Aber dieses Problem wurde jetzt schon gelöst, weil jedes Haus eine Satellitenschüssel hat.