Die Geschichte der Hochwasserkatastrophe im Jahr 1927 auf dem Fluss Tscheremosch

Nature von Hochwasserkatastrophen in ukrainischen Karpaten

Während des 20. Jahrhunderts geschahen etwa zehn große regionale Hochwasserkatastrophen auf den Flüssen von ukrainischen Karpaten. Sie alle wurden in warmen Monaten beobachtet. Die größten Hochwasser auf dem Fluss Tscheremosch geschahen am 30.-31. September 1927 und am 8.-12. Juni 1969. Sie brachten zu zerstörerischen Folgen, darum nennten die alten Huzulen sie Hochwasserkatastrophen.

Ukrainische Karpaten nach ihrer geographischen Lage und ihren klimatischen Bedingungen gehören zu dem Gebiet der häufigen Regengüsse. In Folge der Invasion der feuchten Luftmassen aus dem Atlantik und dem Mittelmeer fallen hier oft starke Regengüsse in der warmen Jahreszeit. Maximale besonders heftige Regenfälle sind im Juli. Innerhalb eines Jahres geschehen über zehn Hochwasserfälle auf den Karpaten Flüssen. Durch intensive Regengüsse mit Niederschlagshöhe von 100 mm und mehr werden die Hochwasser entstanden, die oft katastrophalen Charakter haben. Die maximale Höhe der Wasserspiegelerhebung in den Gebirgsteilen der Flüsse erreicht oft von 2 bis zu 4 Metern. Wesentliche Geschwindigkeit des Hochwassers hat eine große Zerstörungskraft. Bei Fluten und Hochwassern ertrinken viele Menschen, gehen die Tiere ein, werden Gebäude und Brücken zerstört, Straßen und Flussufer ausgewaschen, wird Ernte vernichtet, vorbereitetes Holzmaterial weggenommen.

Solche historischen Hochwasserkatastrophen werden in den ukrainischen Karpaten jede 10-15 Jahre wiederholt, sie setzen große Ufergelände unter Wasser, richten wesentliche materiale Schäden der Natur, der Volkswirtschaft und der Bevölkerung des Berglands an.

Hochwasserkatastrophe in Karpaten

Gemäß der Daten des Buches von Jurij Huljuk „Zhabje“ und Beweisen der hundertjährigen Bewohner von Huzulschtschyna nämlich Oleksij Wenhryn, Wasyl Maksymjuk, Jewdokija Selenska, Nastunja Koscheljuk und anderen alten Bewohner dieser Region, war eine Hochwasserkatastrophe am 30.- 31. August 1927 als Ergebnis des Durchbruchs des Einlasswehrs in Gipfeln von Schwarzen Tscheremosch.

Wir möchten Ihnen einige Information über die gewaltige Kraft des einzigartigen Wasserelements, das über Nacht alles in seinem Weg gefegt hat, vorstellen.

Viele Augenzeugenberichte zeigen, dass diese historische Hochwasserkatastrophe eine große Überraschung für alle Einwohner des Einzugsgebiets von Tscheremosch war. Während der einigen früheren Tagen gab es große Hitze. Am Vormittag am 30. August 1927 wärmte die Sonne stark, war aber sehr hohe Feuchtigkeit, „solche, dass es schwer zu atmen war“. Am Nachmittag wurde der Himmel mit schwarzen Wolken geschlossen, sie blieben über den Karpaten hängen und bewegten sich nicht, und „vor dem Abend war es so dunkel wie in der Nacht“

Wenn ein katastrophales Gewitter begann, folgten die hellen Blitze eine nach anderen und beleuchteten die Berge, Donnerschläge vereinigten sich in einem durchgängigen Getöse und waren so stark, dass die Erde bebte. Fortgesetzte Blitze und Donner dauerten mehrere Stunden. So begann einen riesigen Regenguss, der mehr als 4 Stunden dauerte. Riesige Massen von Regenwasser flossen direkt an den Bergabhängen. Das alles geschah so schnell und unerwartet, dass die Mitarbeiter des Flutdamms keine Zeit hatten um Schleusen zu öffnen und dem andringenden Wasser Abfluss zu geben. In der Nacht von 30. auf 31. August brach angesammeltes Wasser die Flutdämme in Baltahul, Lustunja, Shybene durch, mit riesiger Welle stürzte schnell hinunter und fegte alles in seinem Weg.

Auf beiden Seiten von Schwarzen und Weißen Tscheremosch, von den Ursprüngen bis zum Dorf Usteriky, nahm die Flutkatastrophe etwa 50 Wohnhäuser. Nur flussabwärts von Schwarzen Tscheremosch von Kryworiwnja zu Usterik nahm die Flutkatastrophe 19 Wohnhäuser. Viele alte Einwohner von Huzulschtschna erinnerten sich an die Fälle, wann in der Nacht die ganzen Holzhäuser mit den Einwohnern flossen, die zum Tode verurteilt wurden, und in den Fenstern schien das Licht!

Wie wurden die Menschen vom Hochwasser gerettet

Über diese furchtbare „Huzulen Flut“ und über „Arche Noah von Huzulen“ erinnerte man sich mit Weh in Dörfern von Werchowyna. Obwohl die Einwohner der überschwemmten Häuser auf Dachböden, Dächer, die fließenden Bäume stiegen, wurden aber nur wenige Menschen gerettet. Ein Dorfbewohner aus Kryworiwnja Mykola Iwanijtschuk schwamm auf dem Dach seines Hauses zu Wyhoda und dann ergriff den Baumzweig und so entrann dem Tode. Ein weiteres Wunder geschah mit Mykola Watujtschak dem Einwohner des Dorfes Werchnij Jaseniw, der in Ust-Putyla gerettet wurde, indem seine ganze Familie ertrank.

Die Zahl der Opfer war nicht genau bekannt, aber nach Geschichten von vielen Alteingesessen, flossen dann die Bäume senkrecht durch den Fluss und es gab ein Eindruck, dass zwischen den Bergen ein langer Landstreifen, der von Wald bedeckt war, schwamm. Für uns ist es sogar schwer, sich das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe zu vorstellen.

Nach verschiedenen Quellen, erreichte die maximale Höhe der Wasserwelle in einigen Orten von Tscheremosch 7 Metern. Unter den Faktoren, die diese Flutkatastrophe beeinflusst hat, kann man den intensiven Regenguss (die Höhe der Niederschläge hat 300 mm erreicht) und den Durchbruch des Einlasswehrs in Gipfeln von Schwarzen Tscheremosch (Baltahul, Lustun, Schybene) zu identifizieren.

Beide Faktoren führten dazu, dass die Hochwasserkatastrophe von 30.-31. August 1927 für eine maximale der registrierten Hochwasserkatastrophen auf dem Fluss Tscheremosch gehalten wurde. Es wurde 10 niedrig liegende Städte und große Zahl von Dörfern überflutet. Es sei darauf hingewiesen, dass die Katastrophe ereignete sich, wenn die Karpaten Bewaldung noch viel höher als heute war.

Im 19. Jahrhundert geschah die ähnliche Katastrophe im Jahre 1832. Die zweitgrößte Flutkatastrophe im 20. Jahrhundert, deren zerstörende Auswirkung mehr bekannt war, passierte am 8.-12. Juni 1969 auf dem Fluss Tscheremosch.

Wie kann man sich gegen Hochwasser in Karpaten schützen

Hochwasser in Karpaten sind mit der Lage der Bergketten in Bezug auf feuchte Luftbewegung und mit den landschaftlichen Merkmalen von Flusswasserentnahmen bedingt. Also leider werden die Hochwasserkatastrophen immer diese Gegend behelligen.

Die Forst-, Land- und Wasserwirtschaften in Karpaten haben ihre eigenen Besonderheiten und darum soll man hier mit Rücksicht auf die möglichen Naturkatastrophen bewirtschaften. Als ein entscheidender Stabilitätsfaktor tritt hier die Wiederaufforstung der Einzugsgebiete von Bergflüssen aus. Wasserregelnde und gegenflutige Wirkung der Karpatenwälder hat eine unbestreitbare wissenschaftliche Begründung und soll bei der Bergwald- und Landwirtschaftsführung berücksichtigt werden.

Moderne ukrainische Karpatenwaldfläche hat sich um fast die Hälfte vermindert, jetzt wachsen hier vor allem die jungen Fichtenwälder (unter 40 Jahren). All dies bildet eine der größten Bedrohungen der möglichen zukünftigen Überschwemmungen. Die Bevölkerung des Einzugsgebiets vom Bergfluss Tscheremosch ist um die Tatsache besorgt, dass in ukrainischen Karpaten reale Voraussetzungen für die Entstehung der Flutkatastrophe geschaffen werden.

Weil während der Überschwemmungen die maximale Höhe des Wasserspiegels in den Gebirgsregionen des Flusses Tscheremosch von 4-bis 6 Metern erreicht, sind alle zukünftigen Gebäude, Straßen und andere Bergskommunikationen, insbesondere technischer Wasserschutzbau in Hinsicht auf diese Grundparameter zu bauen. Regel und Normen des Aufbaus der Wohnsiedlungen, der Landzuteilung für den Wohnungs- und Wirtschaftsbau in den Bergbedingungen von Karpaten sollen die möglichen katastrophalen Überschwemmungen berücksichtigen.

Nach den Forschungen der berühmten ukrainischen Wissenschaftler nämlich den Doktoren der biologischen Wissenschaften Stepan Stojko und Fedir Hamor sind spezielle Hochwasserspeicher, Beton- und Steingebäude auf den Steilkurven von Flüssen, Flutdämme innerhalb der Wohnpunkte zu bauen um die zerstörenden Auswirkungen der möglichen künftigen Hochwasserkatastrophen in den Karpatengebirgen zu verhindern. Auf den Gebirgsbächen soll man ein System von Wasserstufen zu schaffen, um die Geschwindigkeit des Wasserstroms zu reduzieren. Darüber hinaus erfordert die moderne Wissenschaft die Berücksichtigung bei der Land- und Forstwirtschaftsführung im Einzugsgebiet des Flusses Tscheremosch unbedingt die entscheidende wasserregelnde und gegenflutige Rolle der Bergwälder.

Die katastrophale Überschwemmung auf dem Fluss Tscheremosch im Jahre 1927 führte zu riesigen Erdrutschen in den Bergdörfern des Einzugsgebiets und die Flut im Jahre 1969 brachte den neuen Erdrutschen bei. Alle großen Überschwemmungen auf Tscheremosch wurden auch mit den Muren auf vielen Bergbächen und Flüssen begleitet. So führte jede dieser Fluten zu erheblichen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Verlusten. Eine negative Erfahrung der letzten katastrophalen Überschwemmungen in Transkarpatien zeigen deutlich, dass vorbeugende Maßnahmen und Hochwasserschutz viel weniger Material- und Finanzkosten als die Kosten für die Beseitigung der zerstörerischen Folgen fordern.